28 November 2005

Grenzverletzungen

Auf und nach der Party in Bad Brückenau haben wir oft über die Freaks in Darmstadt geredet. Irgendwie machten ein paar auch nen schlechten Eindruck. Ich will da jetzt garnicht genau das aufdröseln, weils mir gerade nicht darum geht.
Ich stelle mal eine These auf: Die ganze Zweiflerei ist eine Folge von Grenzverletzungen. Wenn man das Gefühl hat, eingepfärcht zu sein, sei es emotional oder "geistlich", dann ist der Schrei nach Freiheit besonders groß. Das schlimme ist, daß man schnell denkt, daß Gott einen einpfärcht, wenn man ach-so-wichtige "von Gott eingesetzte" Regeln anzunehmen hat. Die Folge ist - zumindest bei mir - Rebellion und daraus folgernd eben auch Zweifel.
Dazu kommt noch, daß ständig gesagt wurde, daß wir ja eine Familie sind und daß wir für den anderen verantwortlich sind. Im Prinzip ist das schon richtig, aber es hat eben auch Grenzen. Und wenn ein einzelner ne Grenze setzt und eben nicht so viel Family im Leben haben möchte, ist das sein Ding und eine Grenze, die jeder respektieren muß. Und auch da fühle ich mich in meinen Grenzen verletzt. Ich glaube, ich bin da auch nicht alleine. Wenn meine Grenzen unter einem geistlichen Vorwand verletzt werden ("Hey, wir sind doch Jesus Freaks, wir müssen rausgehen und evangelisieren, sonst haben wir keine Existenzberechtigung"), halte ich das für besonders gravierend. Sicher, klar, erzählt werden kann einem viel, wenn der Tag lang ist und es ist auch jedermanns Sache, ob er auf so Sprüche einsteigt, oder nicht, dennoch gibt es Leute bei den JF-DA, denen es schwerfällt, zu differenzieren, was da faul und was gut ist und denen es schwerfällt da Grenzen zu setzen. Gerade, wenn so ähnliche Dinge von leitenden Personen kommen. Wir müssen neu lernen Grenzen zu setzen und auch die von anderen zu respektieren, glaube ich. Vielleicht können wir auch lernen, sensibler auf den anderen zuzugehen. Und zwar nicht sensibel im Sinne von "Hey, du guckst den ganzen Abend schon so trüb, was ist denn los?", sondern im Sinne davon, daß man akzeptiert, wenn der andere eben nicht über seine Probleme reden will. Die Einhaltung von Grenzen ist in meinen Augen ein größerer Liebesbeweis als "im Namen der Liebe" die Grenzen des anderen bulldozerartig zu überrollen.
Jeder Mensch ist für sein Leben zu aller erst vor Gott veantwortlich.
Wenn du an deinem nächsten etwas siehst, was nicht so in deinen religiösen Kram paßt, und derjenige hat keine Lust, mit dir darüber zu diskutieren, dann bete und lästere nicht bzw. schwing keine geistlichen Keulen.
So, das mußte mal raus ;)
sofx

1 Comments:

At 14:37, Blogger tuilin said...

Meine Rede. :)

 

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