06 Dezember 2006

Aufräumen, Vergeben, Grenzen verteidigen

Wie man an meinem vorletzten Bloggeintrag erkennen kann, bin ich gerade dabei, mit dem Thema "JF-DA 2005" abzuschließen. Nun, es ist nicht nur 2005, sondern 2001-2005, knappe 5 Jahre.
Wenn ich mit beteiligten darüber chatte, kommt wohl häufig eine gewisse Bitterkeit an. Ich fühle mich da mißverstanden. Ich bin sicherlich sehr hart an Stellen geworden, an denen ich viel zu lange weich war. Momentan sehe ich das so. Vieles hat mich über Jahre angefressen und vor dem erneuten anfressen versuche ich mich nun eben auf ungewohnt harte Art und Weise zu schützen.
Auch merke ich, daß ich nicht mehr so blauäugig auf Menschen zugehe und ihnen vertraue, wie vor 6 Jahren. Dazu wurde mein Vertrauen eben zu oft mißbraucht. Das ist ebenfalls eine Schutzreaktion.
Wenn ich mir das so ansehe, dann empfinde ich diese Schutzmechanismen als Errungenschaft, als etwas, was ich in den Jahren zuvor häufig an anderen bewundert habe und selbst nie hinbekam. Endlich kann ich das und ich denke nicht, daß ich dabei auf negative Art "dichtmache".
Seit knapp 2 Wochen ist mir klar, daß ich in Sachen "Vergebung" aktiver werden muß. Und tatsächlich haben wir im Hauskreis und bei den JF-BRK darüber geredet und gebetet, was saugut getan hat. Ich merke, daß ich dabei vorwärts komme. Und damit klappts auch mit dem Loslassen besser. Dabei sage ich allerdings auch, daß vergeben nicht erneut vertrauen bedeutet. Ich schätze mich als eine Person ein, die immernoch leicht vertraut, aber die es gelernt hat, da Grenzen zu ziehen - und zu verteidigen (etwa wenn mein Vetrauen mehrmals mißbraucht wurde).
Es ist schön, loslassen zu können und die Ketten durchsägen zu können, die einem am Vorwärtskommen behindern. Zum einen gehört dabei anderen zu vergeben, vorallem aber mir selbst, was ja bekanntlich schwieriger ist, als anderen zu vergeben ;). Was beim Selbst-Vergeben auch dazugehört ist die Abwehr von sich einschleichenden Selbstvorwürfen, die u.a. durch Anklage von Außen als Kackfrucht aufgehen können.
An der Stelle danke ich allen, die mir sozusagen "bescheinigten", daß ich mir keine Vorwürfe zu machen brauche. Es fiel mir anfangs schwer, das anzunehmen, aber es wird auch da zunehmend besser.
Dennoch verfalle ich da sozusagen schnell in eine aggressive Verteidigungsposition. Aber das wird sich, so denke ich stark, in den nächsten Wochen legen.
Danke an alle, die für mich beten!
sofx

7 Comments:

At 11:49, Blogger HoSnoopy said...

Evtl. bin ich am 15.12. in BRK. Aber es kann auch sein, daß ich da Rufbereitschaft habe. Hier in der GSI gehts mal wieder drunter und drüber und da kann sich noch viel ändern ;).
Ich habe nich geleugnet, daß es schwer ist, zu vergeben, aber ich *will* es, schon alleine deswegen, weil es mich am Leben hindert.
sofx *stubbs*

 
At 17:46, Blogger micky said...

HILFEEE!!!

(Kopfschüttel/Kopfkratz!!!)

Es gab und gibt doch tatsächlich Leute, die mir Vergebung "beibringen" wollten
(so 'ne Seelsorgernummer eben!)

Später hat es sich herausgestellt, daß eben jene Leute sich schwerer mit der Vergebung taten als ich!!!

Das ist echt KEIN Eigenlob, viel mehr KATASTROPHAL!!FATAL!!
Besonders für mich!

Was soll ich davon nur halten??!!

 
At 17:57, Blogger micky said...

@hosnoopy:

"Dabei sage ich allerdings auch, daß vergeben nicht erneut vertrauen bedeutet."

Ganz bestimmt nicht!!

Auch kommt es darauf an wie sich die Person dazu stellt, der Du Vergebung zukommen läßt!

Wenn's richtig funktionieren soll dann ist das eine Art gemeinsamer Wiederaufbau, der dann wohl an einigen Ecken anders aussehen wird!

Das kommt eben auf den Fall an!

In der Bibel werden wir ja aufgefordert all denen zu vergeben, die es auch damit ernst meinen!
Eben nur dann hat man die Aussicht, daß wieder etwas daraus werden kann!

Alles andere erscheint mir als augenwischerische Heuchelei!!

 
At 18:34, Blogger HoSnoopy said...

Micky: Ich will sicher nichts mehr "aufbauen", es macht auch kein Sinn. Ich will nix weiter als einen Schlußstrich ziehen, damit damit abschließen kann und selbst dabei wieder zu inneren Ruhe gelange.
Wenn ein Mensch sagt, er habe sich gebessert, und man glaubt ihm, und stellt nach ner Zeit fest, daß es garnicht stimmt, dann verliert man Vertrauen zu ihm. Wenn das 3-4 Mal passiert, ist garkein Vertrauen mehr da und dann bin ich auch nicht daran interessiert, neues Vertrauen "aufzubringen". Es macht ja auch keinen Sinn, wenn es doch wieder mißbraucht wird ;-).

 
At 19:24, Blogger micky said...

@hosnoopy:

Verstehe!! Ich glaube ich würde das wohl auch nicht anders machen!!

Doch demzufolge muß es ja geradezu verheerend zugegangen sein!

Ich wüßte nicht, ob ich überhaupt so lange durchgehalten hätte!!

 
At 09:41, Blogger HoSnoopy said...

Micky: Verheerend ist das richtige Wort, ja. :) Gott sei Dank ist der Spuk vorbei.

 
At 11:01, Blogger micky said...

@hosnoopy:

Weißt Du, obwohl mir ja das nicht ganz fremd ist, es noch einmal so zu lesen
macht mich dennoch sehr betroffen!

Gelegentlich kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß Christen in ihrer Krampfhaftigkeit sich von der sogenannten "Welt" (Feindbild?!) zu unterscheiden, manchmal eben genau das Gegenteil erreichen!!

Was könnte denn nun eigentlich kommen, nachdem der Trümmerhaufen dann letztendlich weggeräumt ist?!

 

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