Heute hatte ich in der GSI Besuch. Wir redeten über Glauben und es kam heftig rüber, wie sehr die JF-Bewegung abgelehnt wird, weil dort extrem manipuliert wird. Nun, auf Darmstadt bezogen kann ich das bestätigen, auf JFI eigentlich nicht (ich kann zu den Massenveranstaltungen aufm Freakstock nichts sagen, weil ich das letzte Mal 2000 dort war). Mir tuts weh und sehr Leid, was passiert ist, vorallem, wieviel Bitterkeit diese Scheiße erzeugt hat.
Seit ein paar Tagen, und heute besonders, frage ich mich immerwieder, wo der Punkt war, ab dem es schieflief. Ein sicher entscheidendes (Zwischen)ergebnis liegt darin, daß es einfach viel zu früh Leiter gab. Leiter, die sich "für die Gruppe verantwortlich" fühlten. Genau da ist der Hase im Pfeffer:
Ich glaube immernoch, daß man als Mensch eine freie Entscheidungsfreiheit hat, also, grundsätzlich. Und dazu gehört eben auch, daß man sich dazu entscheiden kann, (weiterhin) ein beschissenes Leben zu führen. Man kann da als Leiter seine Meinung sagen, aber verändern kann man niemanden.
Zum anderen wurde von der Gruppe erwartet, daß man sich, wenn man sich schon Leiter schimpft, gefälligst auch einsetzt. Am besten zu 120%, wobei ich mir 80% zugemutet habe, wofür ich zum Teil angegriffen wurde.
Dennoch hatte ich als Leiter den empfundenen Erwartungsdruck der Gruppe. Es kam selten jemand, der sagte "hey, laß mich dies oder das regeln", man bekam allenfalls Kritik an den Kopf genagelt.
Wäre ich heute Leiter einer Gruppe, so würde ich mich maximal zu 70% einsetzen, dadurch konsequent diverse "Aufgaben" eben nicht lösen und damit den Mut zur Lücke haben. Wenn damit jemand nicht zurechtkäme, wäre es nicht (mehr) mein Problem. Klafft dann dadurch eine Lücke, dann können sich andere aus der Gruppe überlegen, diese zu füllen, oder sie klafft eben weiter. Klaffts dann an immer mehr Stellen, so wäre das nicht mein Problem, sondern das der Gruppe. An der Stelle sei gesagt, daß man das klarstellen muß, also, daß dabei Gruppenkommunikation wichtig ist und daß es dabei wichtig ist, wer denn welche Lücke schließen möchte. Bei Seelsorgedingern sollte man extrem vorsichtig sein, weil da die Gefahr der Manipulation groß ist.
Man muß wohl manchmal so ne Gruppe harsch auflaufen lassen, um selbst als Leiter nicht auszubrennen - das ist mein Fazit bisher. Manchmal klappts aber auch so, ohne Auflaufen. Und meistens sind die sogenannten "Aufgaben" garnicht so wichtig, wie man denkt.
Die größte Verantwortung eines jeden Christen, egal, ob Leiter oder nicht, liegt in meinen Augen darin, ein ehrliches Leben zu führen. Damit meine ich, sein eigenes Leben auf die Reihe zu kriegen und dieses eigene Leben als Vorbild vorzuleben. Die Leute können hin- oder auch wegschauen und sich überlegen, ob oder was an dem Vorgelebten anders, vielleicht besser ist - und evtl. ihre Konsequenzen daraus ziehen.
Mit der Hölle Drohen, sei es noch so "vorsichtig" (oder sollte ich an der Stelle "manipulativ" sagen?) lehne ich entschieden ab. Ein Statement würde ich dazu nur noch geben, wenn ich gefragt werde und meine Antwort als Ich-Botschaft geben.
SOFX